Klarheit
November 14, 2006
Das erste, was mich im letzten Training beschäftigt hat war Klarheit. Was Aikido betrifft, heißt das für mich: nicht trippeln, nicht wischi-waschi sein, sondern eindeutig und bestimmt. Klar eben. Klar?! 🙂
Das ist mal wieder eine von den Sachen, die ich gerne vom Aikido mit in den Alltag nehmen möchte. Wie oft habe ich schon Situationen erlebt, wo ich mich meinem Gegenüber nicht eindeutig genug verhalten habe, nicht bestimmt genug aufgetreten bin oder aber (das Gegenteil davon) mit zu viel Kraft und nur auf mein Ziel konzentriert vorgegangen bin. Ich möchte gerne lernen, klar und bestimmt zu sein – besonders natürlich in Konflikt-Situationen, aber auch im Alltag. Und das, ohne andere zu verletzen, ohne Rücksicht auf Verluste nur mein Ziel vor Augen zu haben und auch ohne mir selbst untreu zu werden. Aiki spirit. Nun ja, man lernt Schritt für Schritt und jedes Training hilft auf unserem Weg ein kleines Stück weiter.
Was mich an unserer Gruppe positiv beeindruckt ist, wie wir die guten Seiten aneinander zu fördern scheinen. Coolness, Ehrgeiz, Neid und all die anderen Schwächen die jeder Mensch so mit sich rumträgt, treten in den Hintergrund und stattdessen haben wir zwei Mal die Woche eine so positive, konstruktive Atmosphäre im Dojo. Ich bin sicher, es kommen auch mal andere Zeiten. Das ist nur menschlich. Aber es ist auf jeden Fall ein Start, den ich so nicht erwartet hatte.
Tja, und natürlich war es mehr als nur toll, zu sehen, wie alle in der Gruppe, vom Weißgurt bis zum Grüngurt, die harte Fallschule mitgemacht haben. Und nicht nur das, ihr hattet sogar alle Spaß daran! Ich will mir gar nicht vorstellen, wie wir in einem Jahr oder so durch die Halle fliegen werden. Ihr werdet gar keinen Spaß mehr an Bodentechniken haben :-))) Eure Bereitschaft, diese Fallschule-Übungen (zum GRoßteil sogar völlig Angst-frei) mitzumachen, hat mir mal wieder gezeigt, dass es wichtig ist, Menschen etwas zuzutrauen. Wenn andere mir viel zutrauen, werde ich auch mehr erreichen, weil ich selbst mehr an mich selbst glaube. Glaube ich zumindest 😉
Erkenntnis des Tages: Ikkyo: eins, zwei, drei – vorbei!
Sonja