YEEEESSS!!! YEEEESSSS!!!
März 24, 2008
…waren die Worte, mit denen uns Mouliko Halén, 6. Dan Aikikai aus Oslo, beim Osterlehrgang in Düsseldorf gleich beim Aufwärmen zum Lachen brachte. Das Lachen war Programm: in den insgesamt 5 Einheiten brach noch oft Gelächter aus aufgrund der Sprüche, Gesten und Bilder die Mouliko so losließ. Der Mann hat echt Humor und er mag offensichtlich Tiere – im Training tauchten Tiger, Tintenfische, Kobras, Schwäne und anderes Getier auf und verdeutlichten uns, was Mouliko vermitteln wollte mit wirklich einprägsamen Bildern die man so leicht wohl nicht vergessen wird. Außerdem konnte man sich ein Bild davon machen was passiert wenn ein Komet auf einen Planeten zufliegt oder (wesentlich einprägsamer!) wenn ein Mann auf eine attraktive Frau trifft 🙂 Die Scherze an sich wären schon genug gewesen um an diesem Wochenende eine ganze Menge Spaß zu haben, aber dazwischen gab es auch Food for Thought, prima Aikido und einen Haufen zum Thema Kontakt und Kommunikation. Wo soll ich nur anfangen…
Ich hatte mich aus verschiedenen Gründen sehr auf das Seminar gefreut. Erst mal weil ich wusste, dass Mouliko ja öfter mal mit Jorma Lyly und Jan Nevelius zusammen arbeitet und sein Stil deshalb wohl mit deren Ideen ziemlich kompatibel sein musste. Mein Kopf ist ja noch immer recht durcheinander von dem was Jorma mir in Stockholm so gezeigt hat und es war richtig super zu sehen, dass ich einiges davon auch bei Mouliko wiedererkannte und so wieder üben konnte. Dabei fiel mir auf, wie viel ich schon wieder vergessen hatte…
Mouliko kündigte gleicht zu Anfang des Seminares an, dass er an dem Wochenende viel auf Kontakt und Communication eingehen wolle und dieses Versprechen hat er dann auch gehalten. Der passende Leitspruch wäre wohl der Slogan den Mouliko auch beim Abendessen am Samstag erwähnte: Nokia – connecting people. Mehrmals an dem Wochenende sagte er: „I think Aikido is a very complex system of communication.“ Diese Kommunikation durfte ich dann beim Training mit vielen netten Leuten üben, die – wie letztes Mal in Düsseldorf auch schon – echt sehr nett, geduldig und hilfsbereit waren. Unsere Stuttgart-Fraktion wurde einmal mehr sehr freundlich aufgenommen und so langsam fällt auf, dass von uns jedes Mal ein paar Leute mehr auftauchen (diesmal Robby, Nathalie, Bogdan und eben ich) und sich der „Kontakt-Virus“ im Großraum Stuttgart weiter verbreitet 🙂 So sagte Mouliko am Ende zu uns: „I have a feeling that this was not the last time that i have met you guys.“ Ach, hat man uns etwa angemerkt, dass es uns gefallen hat?! 🙂
Wir alle vier haben am Wochenende von verschiedenen Seiten prima Tips zur Fallschule bekommen. Das war noch einer der Gründe für meine Vorfreude und die Pointers die ich von Britta, David und Stefan bekam waren mal wieder echt hilfreich: Mit dem Kopf tiefer/enger zwischen die Beine von Nage kommen, weicher werden, die Beine länger gestreckt halten und sobald der Arm die Matte berührt die Bauchmuskeln anspannen um das Aufschlagen der Füße abzubremsen. Da hab ich echt was zum Üben mitbekommen. Auch den Irimi nage Wurf konnte ich nochmal mit Britta üben und bekam von ihr nochmal ein paar Tips dazu die mir glaube ich wirklich geholfen haben.
Überhaupt hatte ich mich darauf gefreut, den Kontakt (haha) zu den Leuten in Düsseldorf etwas weiter ausbauen zu können und nicht nur von einem guten Lehrer sondern auch von echt guten Trainingspartnern lernen zu können. Geht man auf Lehrgänge einer Stilart die für einen neu ist, dann ist es ja immer auch eine Frage des Egos in wie weit man die innere Tasse leeren kann um sie dort neu mit Wissen füllen zu können. Man geht da hin und muss vieles von dem was man kann und weiß loslassen und sich auf Neues einlassen. Anstatt sich auf die erworbene Graduierung zu berufen und einfach das zu machen was man kennt und vielleicht kann, muss man – wenn man etwas lernen und mitnehmen möchte – den Beginners mind mitbringen und man fühlt sich dann in gewisser Weise wirklich wieder wie ein Anfänger. Das wird einem einfacher gemacht, wenn die Leute mit denen man trainiert nicht herablassend oder genervt sind, sondern freundlich und wohlwollend auf einen zukommen. Statt „häh – was machst du denn da???!!!“ habe ich von Anfang an eher eine Art „ach, du bist neu hier – toll dass du dich für diese Sache hier interessierst und herzlich willkommen“ gespürt. Was nicht selbstverständlich ist, wie ich andererorts auch schon erlebt habe. Meine Vorfreude auf Lillsved wird dadurch ebenfalls nur noch größer, denn mit solchen Leuten hat man da eine Woche lang sicher eine ganze Menge Fun.
Technisch habe ich also ganz schön viele Tips zu den geübten Techniken mitgenommen, die ich hier nicht alle aufzählen möchte und kann (dafür gibt es ja das von Mouliko angesprochene Trainings-Tagebuch 😉 ) Aber auch jenseits der Technik hat Mouliko viel erzählt, was mir gut gefallen hat. Zu Beginn fragte er uns, ob und wie wir uns auf das Seminar vorbereitet hätten und fuhr fort zu erzählen, dass es seiner Meinung nach wichtig sei, etwas mit ins Training zu bringen und ein Ziel zu haben. Jeder im Raum könne bzw müsse zum Lehrgang bzw Training beitragen anstatt nur aufzutauchen und zu nehmen. Wenn ich das alles richtig verstanden habe, dann ist das einerseits wichtig, weil das Ergebnis, die Atmosphäre und Intensität im Training natürlich eine Art Gemeinschaftsprodukt sind. Andererseits sei es aber auch wichtig, alles was man macht, mit einem gewissen Ziel zu machen. Nicht unbedingt im Sinne von Ehrgeiz sondern im Sinne von Fokus. Das ist jetzt mal meine Interpretation des Gesagten und muss deshalb mit einer Prise Salz gelesen werden. Aber ich denke das macht Sinn, denn wie kann man erwarten etwas zu finden wenn man noch nicht mal weiß wonach man eigentlich sucht?! In meinem eigenen Training – sowohl wenn ich selbst trainiere als auch wenn ich Training gebe – merke ich jedenfalls einen Unterschied seit ich weiß, was ich suche und was ich will. Und wenn ich etwas mitbringe und zum Training beitrage, dann darf ich wieder etwas annehmen und aus dem Training mitnehmen. Geben und Nehmen, was sich mal wieder auf das ganze Leben übertragen lässt. Das hinterlässt zumindest bei mir ein gutes Gefühl und ich würde das was Mouliko da so sagte sofort unterschreiben.
Fazit: Peter hatte mir im Vorfeld gesagt, dass mir Mouliko sicher gefallen würde, und er hat Recht behalten. Ja, und jetzt bin ich wieder zu Hause und frage mich einmal mehr wo ich nur die Kohle und die Urlaubstage herbekomme um auf all die Lehrgänge zu gehen, die ich gerne besuchen würde…
Sonja
März 26, 2008 at 6:17 am
ja schade, ich konnte leider nur am freitag vormittag. der letzte osterlehrgang von mouliko war für mich eines meiner aikido schlüsselerlebnisse, da war der funke übergesprungen. eine seiner grössten qualitäten ist es wirklich die dinge so plastisch zu vermitteln, yessss. schön, dass ihr so zahlreich hier auf den lehrgängen erscheint, ich freue mich auf das nächste mal!